Kroatien, Tag 5, Anreise Smoljanac – 29.05.2024

Pula - Plitvice

Ameisen und Kaffee

Unser Stellplatz auf dem Campingplatz Brioni war schön. Das dachten wohl auch die Ameisen, die sich über die Äste des Baums, der direkt über unserem Wohnmobil ragte, fröhlich auf den Weg zu uns aufmachten. Viele Ameisen. Überall im und am Wohnmobil. Kleine und etwas größere. Zähe Biester, die sich weder durch den nächtlichen Regen, noch während der heutigen Anreise von Pula nach Smoljanac (bei den Plitvicer Seen) haben abschrecken bzw. abschütteln lassen.
Aufgefallen sind sie uns erstmal vorgestern Abend. Der Einzel-Abtransport war angesichts ihrer Überzahl nicht sehr erfolgreich, daher habe ich heute einen Hand-Staubsauger gekauft, der sich als deutlich effektiver bewiesen hat. Unterwegs am Rastplatz oberhalb von Rijeka und dann nochmals nach der Ankunft habe ich viele dieser zähen Tierchen mit dem Handfeger außen vom Wohnmobil gewischt.
Wir sind zuversichtlich, dass wir sie in den nächsten Tagen los werden.

Den Einkauf des Staubsaugers habe ich verbunden mit der lange geplanten Anschaffung eines stromlosen Kaffeekochers. Endlich können wir uns unterwegs einen Kaffee auf dem Gasherd kochen! Insbesondere auf den Abschnitten der An- oder Rückreise fehlt der Kaffee zum Frühstück doch ein wenig.

Kein Rijeka

Auf der Roadmap und oben im Text steht etwas von Rijeka. Ich hatte mir hierunter ein nettes Städtchen mit einer Altstadt, Cafes und einer historischen Festungsanlage vorgestellt. Das mag sogar stimmen. Leider konnten wir das nicht persönlich herausfinden, weil Abstellflächen für Autos und Wohnmobile in dieser sehr lebhaften Großstadt äußerst rar sind. So rar, dass wir einen kleineren Parkplatz über die gesamte Zufahrt rückwärts verlassen mussten (Verbot für Wohnmobile und keine Wendemöglichkeit) und einen riesigen Parkplatz ebenfalls ohne Erfolg verließen. Und weil uns die Stadt zu rummelig erschien, haben wir es gar nicht erst weiter versucht. Trotzdem muss ich sagen, dass man von der Autobahn einen phantastischen Blick auf die Stadt und die Bucht hat, nachdem man aus einem der Tunnel heraus fährt.

Kurven

Die Strecke von Rijeka zu den Plitvicer Seen ist cool. Wenn man Spaß an engen Kurven und einsamen Häusern hat. Wenn ich mich recht entsinne, waren es nach der Autobahn nur noch 60 km zum Ziel. Die Strecke ist ab der Abfahrt sehr gut ausgeschildert. Es geht links und dann folgt man der Straße, weil es nur eine gibt (oder bilde ich mir das nur ein?). Naja, ich glaube, ich bin zwei- oder sogar dreimal abgebogen. Ich glaube, das Navi hat für die 60 km 1,5 Stunden berechnet. Wir haben länger gebraucht. Die Kurven sollten mit Bedacht angesteuert werden, man weiß nie, was danach oder plötzlich in der Kurve auftaucht. In einem Fall begegnete uns in der Kurve ein LKW von ordentlichen Ausmaßen. Links LKW, rechts das Ende der Straße und der Abgrund… ohne Übertreibung, obwohl ich rechts schon über den Schotter neben der Straße fuhr, war zwischen den Fahrzeugen vielleicht noch eine Handbreit Staub.

Nachdenklich machen die immer noch gut erkennbaren Einschusslöcher in vielen Hauswänden. Soweit ich das einordnen kann, Zeichen der Jugoslawienkriege in den 90er Jahren. Viele Häuser sind verlassen, zerfallen oder einem nicht sehr guten Zustand. Viele der zahlreichen Dörfer, die wir durchfuhren, zeugen auch nicht gerade von Wachstum. Mit Ausnahmen. Und immer wieder sieht man Hinweisschilder auf Unterkünfte, was auf einen allmählich zunehmenden Tourismus auch im Hinterland hinweist. Aber ganz ehrlich, leben würde ich hier nicht wollen. Allein die Wege zur Schule oder zum Einkaufen dürften sehr lang sein.

ENC

Eigens für die Maut-Strecken in Kroatien habe ich eine Mautbox (https://www.maut1.de) gekauft. Bisher funktioniert sie noch nicht in Istrien aber das System soll kontinuierlich ausgebaut werden. Bis zur ersten Durchfahrt war ich ehrlich skeptisch, unter anderem, weil nicht ganz eindeutig ist, wo an der Frontscheibe die kleine Box zu installieren ist. Da die meisten Windschutzscheiben beschichtet sind und dies das Funksignal zwischen der Box und der Empfänger der Maut-Station stört, muss eine Stelle ohne Beschichtung genutzt werden. Ich bin der Empfehlung des Herstellers gefolgt und habe die gepunktete Fläche rund um den Rückspiegel gewählt. Und tatsächlich, die zweite Mautstation nach der istrischen Halbinsel hatte eine ENC-Spur (ganz rechts, erkennbar u.a. an Schildern mit stilisierten Strahlen) und die Durchfahrt im Schritttempo hat wunderbar funktioniert. Bei der Abfahrt von der Autobahn hat das genauso gut funktioniert.

Btw… die Reisezeit im Mai ist m.E. perfekt. Die Temperaturen sind sommerlich aber erträglich und der Reiseverkehr ist sehr überschaubar. Baustellen sorgen hier und da für Staus, wir wurden bislang verschont. Ich denke, wenn man zur Hauptferienzeit unterwegs ist, macht sich der Vorteil einer Mautbox erst so richtig bemerkbar. Ebenso positiv wirkt sich der Zeitraum Mai/Juni auch auf das Flanieren in den Innenstädten, die Besuche der Sehenswürdigkeiten oder die Auswahl von Restaurants aus. Keine Schlangen, keine Wartezeiten, kein Gedränge, keine gestressten Servicekräfte.

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