Party
Wie im letzten Beitrag berichtet, gab es am Morgen nicht mehr viel zu tun und wir konnten nach dem Bezahlen des Campingplatzes los fahren in Richtung Matreier Tauernhaus in Osttirol.
Bevor wir die Insel verließen, kauften wir noch ein paar Lebensmittel für das bevorstehende Wochenende ein, denn unsere Ankunft zuhause war für Sonntag Nachmittag geplant.
Es gibt nicht allzu viel zu erzählen über diesen Tag; es galt, die Strecke nach Matrei zügig zurückzulegen, in der Hoffnung auf möglichst wenig Verkehr. Unser Plan war, in Matrei unser Abendessen zu uns zu nehmen und später die Flasche Sekt, die wir von Sascha geschenkt bekommen hatten (https://reisenmitdemwohnmobil.de/reiseblog/kroatien/kroatien-tag-16-brac-09-06-2024/), zur Feier des Tages zu köpfen. Denn es gab gleich zwei Anlässe zu feiern: erstens hatte Gabi an diesem Tag Geburtstag und zweitens würde abends die deutsche Nationalelf das Eröffnungsspiel Fußball-Europameisterschaft 2024 kicken. Das Spiel wollten wir uns im Wohnmobil auf dem Stellplatz am Matreier Tauernhaus ansehen.
Im Gegensatz zur Anreise hatten wir allerdings ab Slowenien deutlich mehr Verkehr, dennoch kamen wir ganz gut voran und waren ziemlich genau eine Stunde vor der Reservierungszeit an der Alten Mühle (https://www.altemuehle-matrei.at/de/). Die Alte Mühle in Matrei ist ein uriger Holzbau mit rustikalem, gemütlichen Ambiente. Deftiges Essen aber auch Vegetarisches gibt’s, dazu wahlweise ein kühles Bier oder halt was dem Gast beliebt.
Im Gasthaus herrschte schon Fußballstimmung, die Österreicher waren natürlich auch gespannt auf das Eröffnungsspiel Deutschland – Schottland. Soweit ich die Gespräche mitverfolgen konnte, war sich die Gruppe am Tresen neben unserem Tisch sicher, dass die Deutschen das Spiel für sich entscheiden würden.
Gestärkt legten wir die letzten wenigen Kilometer zum Stellplatz zurück. Als das Wohnmobil bereit für die Übernachtung war, blieben mir etwa 30 Minuten, die Satellitenschüssel auszurichten. Ich hatte den Receiver immer noch nicht so programmiert, dass er sich selbst ausrichtet. Warum auch, beim letzten Mal hatte die Vorgehensweise, einfach zu schauen, wohin die anderen Camper ihre Schüssel ausgerichtet haben, simpel und effektiv funktioniert. Dummerweise waren außer unserem Wohnmobil nur zwei oder drei weitere Fahrzeuge hier. Und deren Besatzung interessierte sich offensichtlich nicht für Fußball. Jedenfalls hatte keiner der Nachbarn die Schüssel ausgefahren. Also marschierte ich zum Tauernhaus, in der Hoffnung, dort eine Satellitenschüssel zu entdecken. Und tatsächlich war da eine in einer Nische an einem kleinen Balkon. Ich prägte mir die Ausrichtung ein, so gut es ging (‚aha, da links am Berg vorbei, relativ flach…‘) und ging zurück zum Wohnmobil. Schüssel ausfahren, am Berg vorbei flach ausrichten, denkste. Im Gegensatz zu den Versuchen in der Vergangenheit (einmal vor und einmal während des Urlaubs), fand kein Satellitensignal Eingang in unseren Receiver. In der Ruhe liegt die Kraft, dachte ich mir, außerdem bin ich ja verdammt geduldig. Mit Spielanpfiff war auf der Mattscheibe zu lesen: kein Eingangssignal. Aber ich bin ja verdammt geduldig und suchte weiter. Verdammt geduldig. Verdammt! Jetzt wurde ich doch allmählich unruhig, schließlich hatte ich Gabi versprochen, dass wir es uns bei Sekt und Fußball gemütlich machen. 10 Minuten nach Spielanpfiff… kein Eingangssignal. Gibt es dazu eine App? Mal schauen. Okay, Sat Finder. Schnell runterladen, installieren. Hoffen, dass das funktioniert und die Bedienung der App nicht allzu kompliziert ist. Und tatsächlich, zumindest mit dem iPhone zeigt die App in wenigen Schritten genau an, wie die Schüssel auszurichten ist. Da, ein Bild! Nur ein Standbild, schnell nachjustieren, falscher Knopf, der Receiver fährt die Schüssel in die Parkposition. Verdammt, bin ich geduldig, verdammt, verdammt!!! Immerhin, nach einem kurzen Wutanfall hatte ich das Bild wieder. Und diesmal ein perfektes, klares Bild. 15 Minuten des Spiels und damit das erste Tor hatten wir verpasst.
Mit dem Öffnen der Sektflasche verpasste ich das nächste Tor. Gut, dass noch ein paar weitere Tore fallen sollten.
Der Sekt der Familie Senjkovic ist der Hammer. Wie bereits erzählt, geht der Sekt nicht in den Handel oder den Verkauf. Sascha hält einen eigenen geringen Bestand für private Zwecke und die Bewirtung in seinem kleinen Restaurant vor. Ich selbst trinke Sekt für gewöhnlich nur aus Höflichkeit. Aber der war gut. Fruchtig, trocken, keine übertriebene Kohlensäure, die jeden Geschmack zerstört. Wenn es möglich wäre, würde ich den für besondere Anlässe auf jedem erdenklichen Weg kaufen.
So endete dieser Reisetag doch noch fast wie geplant.