Kroatien, Tag 16, Brač – 09.06.2024

Oliven-Öle

Intensivurlaub

Gestern war Abwechslung angesagt. Bereits bei der Ankunft am Boutique Camping auf Brač hatte ich für den frühen Sonntagabend eine Weinprobe gebucht. Die Angestellte im Office ist mit dem Winzerpaar befreundet und hat den Termin für uns reserviert. Wir mussten uns um nichts weiter kümmern. Außer, irgendwie nach Nerezisca, einem kleinen Dorf im Zentrum der Insel zu gelangen. Vom Campingplatz nach Nerezisca sind es nur ziemlich genau 9km. Prinzipiell mit dem Rad kein Thema. Ginge es nicht ab Kilometer 2 bis Kilometer 8 unaufhörlich bergauf und der letzte Kilometer hat es auch nochmals in sich. 10% Steigung, ordentlich schwere Räder und direkte Sonnenbestrahlung. Dass das kaum zu schaffen ist, war klar aber wir sind trotzdem losgeradelt um zu sehen, wie weit wir kommen. Bei Kilometer 7 sind wir letztendlich umgekehrt und konnten so den gesamten Rückweg ohne einmal in die Pedale zu gehen, ‚laufen lassen‘.

Am Hafen haben wir es uns gemütlich gemacht, bei Drinks abgekühlt und einen neuen Plan geschmiedet. Mit einem gemieteten Buggy würde es nicht nur möglich sein, problemlos nach Nerezisca zu kommen, sondern darüber hinaus die Insel zu erkunden. Okay. Hätten wir vorher geahnt, was für eine Höllenmaschine so ein Buggy ist, ich weiß nicht, ob wir diesen Plan weiter verfolgt hätten.

Wie auch immer, mit dem Wind im Gesicht (die Mützen immer gut festhalten!) ging es nach einem kurzen Orientierungsstop an Nerezisca vorbei direkt zur Spitze des Vidova Gora. Das ist mit 778m der höchste Berg von Brač. Vom Gipfel blickt man direkt hinunter auf das im südlichen Teil der Insel gelegene Zlatni Rat, das Goldene Horn (https://de.wikipedia.org/wiki/Goldenes_Horn_(Kroatien)). Soweit ich weiß, handelt es sich hier nicht nur um den einzigen Sandstrand von Kroatien sondern zudem verändert sich der Strand je nach Strömung. Allerdings waren unsere Wohnmobil-Nachbarn wohl eher enttäuscht, denn der Sand seien wohl eher grobe Kieselsteine. Wie auch immer, das Goldene Horn sieht interessant aus und ist wohl marketingtechnisch bestens geeignet, insbesondere junge Urlauber an diesen partylastigen Teil der Insel zu locken.
Egal, wir wurden für unsere Mühen und Hartnäckigkeit mit einem super Ausblick belohnt. Obwohl es mittlerweile bewölkt und trübe war und eine Handvoll Regentropfen herunterkamen.

Nachdem wir ein bisschen auf dem Gipfel herumgeturnt sind, beschlossen wir angesichts der verbleibenden Zeit bis zum Weintasting, das Goldene Horn und den Ort Bol, wo der Strand liegt, aus der Nähe zu besichtigen. Also ging es mit viel lärmendem Geknatter und max. 60km/h erneut vorbei an Nerezisca, dann aber weiter in südlicher Richtung den Berg hinunter. Und wieder hatten wir phantastische Ausblicke entlang der Serpentinen hinunter nach Bol. Insgesamt war die Tour mit dem Buggy anstrengend und zu Beginn für Gabi nicht wirklich Entspannung pur. Aber unterm Strich war es doch ein nettes Abenteuer, das wir beide wohl nicht so schnell vergessen werden.

Buggyfahrt

Nicht einfach nur Weinprobe

Vina Senjkovic (vina-senjkovic.hr oder besser bei Facebook schauen), war eine Offenbarung. Nicht nur wegen der unsäglich! guten Weine, dem Wermuth Spritz, den Oliven-Ölen und den Köstlichkeiten aus der Region (Oliven, getrocknete Tomaten, Kapern, Artischockenherzen, Brot). Nein, der Knaller sind die Menschen. Die Präsentation der Weine übernahm Dusko, ein Mitarbeiter des Hauses. Aber obwohl sich Sascha, der Inhaber des Betriebs, um eine Feier kümmern müsste, ließ er es sich nicht nehmen, uns in Empfang zu nehmen und immer wieder zwischendurch mit uns zu plaudern. Schon während der Weinprobe war offensichtlich, wie sehr diese Leute ihren Job lieben und wie gastfreundlich sie sind.


Natürlich wollten wir auch noch die eine oder andere Flasche aus den Beständen für den Ausschank (fast alles geht in den Handel) mitnehmen. Über die Weinprobe und das Plaudern verstrich die Zeit im Fluge. Ein Blick auf die Uhr… ‚oh, in 3 Minuten schließt die Buggy-Vermietung, bis dahin sind’s aber noch 15 Minuten!‘ Und was machen Sascha und Dusko? Sascha meint, das wäre überhaupt kein Thema, man kennt sich auf der Insel. Und ruft an. Erledigt. Angesichts der zwei Weinkartons meinte Dusko nur, dass er uns die am nächsten Tag bringt. Da wir dann aber abreisen, verabreden wir als Treffpunkt die Fähre, denn Dusko muss auch nach Split und zur Vereinfachung gibt er uns einen Zettel mit seiner Telefonnummer.
Doch nicht genug des Service. Was wir nicht wussten ist, dass man trotz Reservierung nicht auf die Fähre kommt, wenn zu viele Fahrzeuge vor einem sind. Wir standen also am nächsten Tag in der Warteschlange, Dusko war schon auf der Fähre. Da er ahnte, dass wir es vermutlich nicht auf die Fähre schaffen, rief er seinen Chef Sascha an, der mit dem Motorrad runter zum Schiff kam, um uns persönlich die Weinkartons auszuhändigen. Wahnsinn! Und als ich mich für die Verzögerung und den Aufwand bedanke bzw. entschuldige, klopft Sascha mir freundschaftlich auf die Schulter und meint nur, dass sei alles gut und kein Problem.

Ist das nicht eine schöne Geschichte. Und die geht noch weiter: während der Weinprobe fragten wir, ob es auch Sekt zu kaufen gibt, da Gabi in einigen Tagen Geburtstag hat und wir dann aber noch unterwegs sind. Nein, den gibt es nicht im Verkauf. Aber Sascha hat einen privaten Bestand. Und was hat er uns zu den Weinen gelegt? Wenn wir die Flasche auf der Rückreise entkorken, poste ich hier im Blog ein Bild davon.

Was für ein Tag, ich bin immer noch geflashed von der Warmherzigkeit dieser Menschen und auch vom übrigen Verlauf.

(1) Kommentar

  1. Kroatien, Tag 21, Rückreise Teil I – 14.06.2024 – Reisen mit dem Wohnmobil

    […] zu uns zu nehmen und später die Flasche Sekt, die wir von Sascha geschenkt bekommen hatten (https://reisenmitdemwohnmobil.de/reiseblog/kroatien/kroatien-tag-16-brac-09-06-2024/), zur Feier des Tages zu köpfen. Denn es gab gleich zwei Anlässe zu feiern: erstens hatte Gabi an […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert