Der Fall Wasser
Ob die Anreise nach Skradin bereits ein Vorzeichen war? Teilweise regnete es so stark, dass wir wegen der nicht mehr vorhandenen Sicht und des Wassers auf der Straße um 40km/h fuhren. Da es den anderen Fahrzeugen nicht besser ging, mussten wir nicht befürchten, dass uns einer hinten drauf fährt. Das Video von Gabi wurde nach den heftigsten Schauern gedreht. Aber man sieht auch hier ganz gut, dass immer noch ordentlich Wasser vom Himmel fiel.
Das Krka Naturschutzgebiet ist neben den Plitvicer Seen wohl der wichtigste und größte Nationalpark in Kroatien. Auch hier trieb sich Winnetou in seiner Freizeit herum, wenn er nicht gerade Böse Jungs zu bekämpfen hatte. Oder war es Pierre Brice, der hier für Geld ohne Sattel auf Pferden ritt und in Mokassins über spitze Steine lief?
Eine der wichtigsten Attraktionen des Krka Nationalparks (der Fluß Krka ist Namensgeber) sind wohl die gleichnamigen Wasserfälle. Es gibt viele negative Bewertungen dazu z.B. auf Tripadvisor. Die Kritik an den Preisen teile ich teilweise, wer aber bei Natur-Hotspots jedesmal aufregende Top-Events erwartet, hat meiner Einschätzung nach bisher Natur vor allem nur durch Medien erfahren. Und manche Kritikpunkte sind schlichtweg falsch.
Wir hatten etwas Pech und sind schon bei Regen vom Skradiner Hafen zu den Wasserfällen gestartet. Der Regen nahm kontinuierlich zu und steigerte sich am Ende zu einem Gewitter direkt über uns mit noch mehr Regen. Exakt gesprochen: sehr sehr sehr viel Regen (s. Titelfoto). Das ist vor allem dann blöd, wenn man in der freien Natur steht.
Aber wir hatten auch Glück. Als wir später in unseren Schuhen zurück zum Wohnmobil schwammen, kam die Sonne raus. Also konnte ich die Schuhe zum Trocknen auf die Ablage des Cockpits stellen, das sich in der Sonne ordentlich aufheizte. Es wurde dann wieder so schön, dass wir erneut in den Ort spazierten, um das unten aufgeführte Fazit vorzubereiten (Bier, Eis, Soda-Zitrone).
Was geht?
- Eintritt in der Hauptsaison 40€ für Erwachsene
- Inbegriffen ist eine Bootsfahrt über die Krka zu den Wasserfällen; dennoch ist das für meinen Geschmack überteuert
- Nahe den Wasserfällen sind Snack- und Souvenirshops; das ruiniert den Gesamteindruck sofort
- Man kommt direkt bis an die Wasserfälle heran
- Die Wasserfälle sind schön
- Holzstege führen über weite Strecken durch die – meiner Meinung nach – schöne Natur
- wir hörten Frösche
- man sieht überall im klaren langsamer fließenden und stehenden Wasser Fische
- insgesamt ist die Landschaft schön bewachsen
- Eine kleine Ausstellung zeigt, wie hier in der Vergangenheit Wolle und andere Produkte mit Hilfe der Wasserkraft bearbeitet wurden (und natürlich kann man dazu unpassende Souvenirs kaufen)
- Touristen sind selbstverständlich überall; der Rundweg ist in Bezug auf Strecke und Gelände auch für ungeübte Wanderer leicht zu meistern
- Als Nepp empfinde ich es, wenn man trotz 40€ für Eintritt und Bootsfahrt zusätzlich für die WCs 1€ bezahlen soll. Das scheint mir völlig unangemessen. Aber klar, vor allem die Damen haben es schwerer und keine Wahl…
Mein Fazit
Der Trip nach Skradin hat sich definitiv gelohnt. Der Ort ist eine der ältesten Städte Kroatiens und malerisch. In der Marina liegen jede Menge Boote aller Größen und Preisklassen. Vor der Tour zu den Wasserfällen mussten wir auf das Ausflugsboot warten und haben die Gelegenheit für einen kurzen Aufstieg der Burgruine Turina genutzt, wo man für die wenigen Meter bergauf mit einem tollen Ausblick auf den Ort und den See belohnt wird.
Später am Nachmittag haben wir wieder mal Eis geschlemmt und direkt am Hafen Soda-Zitrone (hier Limonad naturel) und Bier zur Abkühlung getrunken. Verhungern wird in Skradin angesichts der zahlreichen Restaurants definitiv kein Tourist; sofern er bereit ist, tief genug in die Tasche zu greifen.
Das kleine Camp Skradin (https://skradinske-delicije.hr/de/) liegt direkt am Ortseingang, von dort geht es durch das Städtchen in Richtung Marina. Trotz Waschmaschine, sanitärer Anlage und Mini-Speiseraum ist es doch mehr Stellplatz als Campingplatz. Aber es ist okay, das Personal ist freundlich.
So wie die Menschen in Kroatien allgemein sehr freundlich sind und uns auch an den von Touristen stark frequentierten Orten immer offen begegnet sind. Ob das auch in der Hauptsaison noch so ist, wenn die Touristen zum Stressfaktor werden, weiß ich allerdings nicht.
Ach ja, den Ölstand vom Fiat Ducato habe ich heute Nachmittag auch gemessen. Sieht gut aus, die Marke ist zwischen Min. und Max. mit Tendenz zum Max.